Informationsbesuch bei der GEKA

Am 2.12.13 besuchten Frithjof Schmidt und Katja Keul die Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten (GEKA) in Munster.

Die GEKA ist jüngst auf Grund ihrer Fachexpertise ins öffentliche Interesse gerückt, als international diskutiert wurde, wie am besten mit den syrischen Chemiewaffenbeständen umzugehen sei. Der Termin bot die Möglichkeit, sich ein Bild davon zu machen, welche technischen Fähigkeiten Deutschland auf diesem Gebiet hat, und was davon als Hilfe international angeboten werden könnte.

In Munster werden Blindgänger und chemisch verseuchtes Erdreich aus den beiden Weltkriegen, moderne chemische Kampfstoffe und andere gefährliche Substanzen, die z.B. in der Industrieproduktion anfallen, unschädlich gemacht. Die Stoffe werden in einem Sprengofen, einer Plasma- oder einer Bodenwaschanlage bei extrem hohen Temperaturen verbrannt und die dabei entstehenden Gase anschließend in einem aufwendigen Verfahren von übrig gebliebenen Schadstoffen gefiltert.

Im Ergebnis ist klar, dass das Know-How aus Munster international besser genutzt werden muss. Die GEKA ist technisch dazu in der Lage, weite Teile des syrischen Chemiewaffenarsenals unschädlich zu machen und könnte auch die Hydrolysate sicher entsorgen, die bei der nun geplanten Zerstörung der Waffen auf See entstehen werden. Es ist unverständlich, warum die Bundesregierung diese Fähigkeiten nicht offensiver bewirbt. Dies gilt umso mehr, nachdem vor einigen Wochen aufgedeckt worden ist, dass Deutschland über Jahre Chemikalien an Syrien lieferte, die zur Chemiewaffenproduktion geeignet sind. Deutschland erwächst aus diesem Umstand eine besondere Verantwortung, wenn es um die Frage geht, wie die Kampfstoffe jetzt wieder entsorgt werden können.

Auch im benachbarten Wehrwissenschaftlichen Institut für Schutztechnologien werden wichtige Schlüsselfähigkeiten vorgehalten, die in der Syrienfrage hilfreich sind. Im dort ansässigen, durch die OPCW zertifizierten, Labor wurden Gesteinsproben aus Syrien analysiert, die der internationalen Gemeinschaft Aufschluss darüber gegeben haben, ob im Konflikt in Syrien Chemiewaffen zum Einsatz gekommen sind. Außerdem sind dort hochspezialisierte Chemiewaffeninspekteure beschäftigt, die im Bedarfsfall den Vereinten Nationen zur Verfügung gestellt werden können, um vor Ort zu ermitteln. Es ist verwunderlich, dass die Bundesregierung den Einsatz dieser Inspekteure der internationalen Gemeinschaft im Syrienfall nicht angeboten hat.

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