© Kettenreaktion Tihange

Kettenreaktion Tihange

Am Sonntag dem 25. Juni 2017 findet die trinationale 90 km lange Menschenkette von Tihange über Lüttich und Maastricht nach Aachen statt. Mit dieser Aktion fordern wir, die Initiator*innen aus Belgien, Niederland und Deutschland, gemeinsam mit zehntausenden Menschen Hand-in-Hand die sofortige Abschaltung der Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3.

Warum eine Menschenkette?

Am 18.11.2016 schreibt die belgische Zeitung La Libre, der Generaldirektor der belgischen Atomaufsichtsbehörde, Jan Bens, sei entsetzt über den Betreiber Electrabel, der „keine Initiativen zeige, das Sicherheitsniveau zu verbessern.“ Bens schreibt in den veröffentlichten Briefen von einer „alarmierenden Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze“, vor allem im AKW Tihange, womit nichts anderes als ein Super-GAU wie in Fukushima und Tschernobyl gemeint ist.

Die Druckbehälter der Reaktoren, die den Austritt von Radioaktivität verhindern sollen, weisen Tausende Risse auf. Bei Ultraschalluntersuchungen in 2012/13 wurden etwa 13.000 Risse gefunden, die zunächst wenige Millimeter groß waren. Inzwischen wurden Größen von bis zu 17,2 Zentimetern dokumentiert. ENGIE/Electrabel riskiert das plötzliche Bersten des Druckbehälters und damit den Super-GAU, die Kernschmelze! Unbegreiflich ist die Entscheidung der belgischen Regierung, den Weiterbetrieb weiterhin zu gestatten, obwohl Experten dies für unverantwortlich halten.

In den vergangenen Jahren kam es in den AKW Tihange und Doel zu einer Vielzahl von Störfällen. Infolge von Bränden und dem gefährlichen Ausfall von Kühlwasserpumpen mussten die Reaktoren mehrfach notabgeschaltet werden. Die IAEO (Internationale Atomenergie-Organisation) stuft die AKW des Betreibers ENGIE als die unzuverlässigsten der ganzen Welt ein. Die Lagerkapazität für radioaktiven Müll droht zu kollabieren. Belgische Nachrichtenagenturen melden am 16.12.2016, dass sich in den AKW Tihange und Doel nukleare Abfälle stapeln. Seit einem Jahr wird der radioaktive Müll nicht mehr abgeholt und entsorgt, weil die Deklarierungen unvollständig sind.

Trotz der häufigen Notabschaltungen der AKW ist es nicht zu einem Engpass in der Stromversorgung Belgiens gekommen. Die Millionengewinne aus den Anlagen fließen täglich nach Frankreich, das Risiko der nuklearen Katastrophe hingegen tragen die Menschen hier! Es gibt keine Katastrophenschutzpläne! Ein Super-GAU führt zu Tausenden von Toten und millionenfachen Leid. Im schlimmsten Fall müssen wir für mehrere Generationen unsere Heimat verlassen!

Trotz aller Bemühungen ist der Druck auf die die verantwortlichen Politiker und Politikerinnen noch nicht groß genug, sodass diese bereit sind die Abschaltung der Kernkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 zu verordnen.

Deshalb müssen wir jetzt handeln!

(Bild und Text mit freundlicher Genehmigung der Aktion Kettenreaktion Tihange)

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